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24.02.2022

Familienunternehmer zum Wegfall von russischem Gas: Bundesregierung steht vor der Wahl zwischen Pest und Cholera

Reinhold von Eben-Worlée fordert Überarbeitung des Fahrplans zur Energiewende

Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine spitzt sich auch die Lage auf den Rohstoff- und Energiemärkten immer weiter zu. Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER: „Die Verwerfungen und steigenden Energiepreise werden deutsche Unternehmen und Verbraucher besonders hart treffen, denn es war ein Fehler, dass sich Deutschland seit Jahren so einseitig auf bislang chronisch unzuverlässige heimische Erneuerbare und russische Gasimporte konzentriert hat. Andere EU-Länder sind hier wesentlich breiter aufgestellt.“

Eben-Worlée weiter: „Bereits der aktuelle Energiewendefahrplan dürfte die deutschen Unternehmen teils erheblich überfordern, weil die Energieträger Kohle und Atom schneller wegfallen als Ersatz herangeschafft werden kann und das obwohl dafür offenbar eine steigende Energie-Importmenge eingeplant ist. Die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine und Russland verschärfen diese Situation um ein Vielfaches, wenn man davon ausgeht, dass Deutschland bald auf billiges russisches Gas verzichten muss. Vor diesem Hintergrund ist eine Überarbeitung des Fahrplans der Energiewende dringend erforderlich.
 
Da sich die geplanten Gas-Importmengen zumindest mittelfristig nicht mehr zu einem akzeptablen Preis besorgen lassen, müssen andere Energiequellen diese Lücke schließen. Kurz- bis mittelfristig sollten daher die Voraussetzungen geschaffen werden, dass die Kohlekraftwerke so viel wie möglich laufen können, um knappes Gas im Stromsektor einzusparen und dort einzusetzen, wo es dringend gebraucht wird – die Stromerzeugung muss im Moment aus anderen Quellen gedeckt werden. Dabei sind zwei Riesen-Probleme zu berücksichtigen: Erstens ist unser Hauptlieferant für Steinkohle ebenfalls Russland, das für uns jetzt zum Klumpenrisiko wird. Zweitens gefährdet eine verstärkte Kohleverstromung unsere CO2-Vermeidungsziele. Daher sollte beispielsweise auch geprüft werden, ob übergangsweise auch auf Atomstrom zurückgegriffen werden kann, der bisher ohnehin aus dem benachbarten Ausland importiert wird. Hier kann ein Enddatum definiert werden, um den Atomausstieg nicht in Frage zu stellen. Des Weiteren sollte man neue heimische Gasfelder vorbereiten, auf die man im Notfall zurückgreifen kann. Die nationalen Notfallreserven für Öl und Gas müssen ebenfalls regulatorisch drastisch aufgestockt werden, ohne in die Marktmechanismen mehr als unbedingt nötig einzugreifen. Die Errichtung eines Flüssiggasterminals an der deutschen Nordseeküste ist sowieso schon lange überfällig.
 
Die Grünen werden das als Wahl zwischen Pest und Cholera empfinden. Fakt ist aber eben auch, dass erneuerbare Energien allein bei weitem nicht ausreichend zur Verfügung stehen und praktische Lösungen gefunden werden müssen, um gut auf solche Krisensituationen vorbereitet zu sein. Krisensituationen erfordern Kriseninstrumente. Und egal wie man es dreht und wendet: Der Fahrplan zur Energiewende muss im Lichte der energiepolitischen Russland-Krise überarbeitet werden.“
 

 
 
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